Der Einäugige unter den Blinden
Francis Bacon hat im 16. Jahrhundert schon gesagt: “Wissen ist Macht” (Knowledge is power). Das hat auch Coca Cola erkannt und hat mit einem Rezept ein Milliarden Imperium geschaffen. Das Wissen um ein Rezept, das ein Apotheker entwickelt hat, schützt heute noch den USP dieser Firma.
Sogar Sozialisten wie Herr Gerhard Liebknecht, wussten das Wissen handlungsfähig macht. Doch diese bahnbrechende Erkenntnis scheint noch nicht in alle Unternehmen angekommen zu sein. Es gibt noch so viele Betriebe, die auf die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften verzichten, obwohl sie sich durch eine professionelle Führungsmannschaft einen riesigen Wettbewerbsvorteil holen könnten. Oft sagen Bildungsverantwortliche, dass es jetzt noch nicht notwendig sei Führungskräfte Aus- und Weiterzubilden, denn man müsste erstmal abwarten, es gibt wichtigeres zu tun und wir müssen erstmal schauen, dass das Unternehmen richtig läuft.
Nur wie soll ein Unternehmen richtig laufen, wenn viele Führungskräfte nicht wirklich wissen, wie ein Unternehmen funktioniert. Wir merken das in Situationen in denen wir Führungskräfte eine Wertschöpfungslandkarte zeigen, die auf jedem Betrieb liegt. Über 90% stehen dann davor, wie ein Ochse vor dem Berg und wissen mit diesem Wissen nichts anzufangen. Woher sollen sie das auch wissen, denn sie haben dieses Know-how auch nie bekommen.
Wenn also ein Bildungsverantwortlicher sagt, das Bildung wichtig ist, aber auf Bildung verzichtet, handelt wie ein Einäugiger unter den Blinden. Viele Unternehmen, die in Insolvenz gegangen sind, hätten sich diesen Weg ersparen können, wenn ihre Führungsmannschaft wüsste, wie Unternehmensführung funktioniert.
Das Wissen dazu wird von vielen Bildungsinstituten angeboten und könnte problemlos erworben werden, wenn die betroffenen Betriebe dieses Angebot annehmen würden. Jetzt gibt es natürlich das Argument, wo sollen wir das Geld herholen in Zeiten wo wir nichts verdienen dürfen. Während wir diesen Blogartikel schreiben, schwebt in Österreich, der zweite Lockdown wie ein Damoklesschwert über unser Land. Doch diese Stillhaltezeit ist eine gute Gelegenheit, um Kompetenzen Auf- und Auszubauen. Es gibt zwar nicht wirklich die gute Möglichkeit, der Präsenztrainings, aber pfiffige Bildungsanbieter bieten ihre Trainings auch online an.
Wer ein erfahrener Präsenztrainer ist, hat es leicht, interaktive online Seminare zu veranstalten. Jemand der von der digitalen Seite kommt und hat sich online Seminar Know-how aus dem Netz geholt, ist noch lange kein guter, interaktiver online Trainer. Ein erfahrener Führungskräftetrainer hat es nicht so schwer, online Veranstaltungen durchzuführen. Online, wie offline gilt, ein Training wird erst dann wertvoll, wenn die Erfahrung des Trainers zum tragen kommt. Nicht das Theoriewissen macht eine Veranstaltung wertvoll, sondern die Erfahrung des Trainers. Denn ein Top-Trainer kann Führungsprobleme, die aus der Teilnehmerpraxis kommen, gemeinsam mit den Teilnehmern einer Lösung zu führen.
Zur Zeit erleichtert der Gesetzgeber die Finanzierung von Bildungsveranstaltungen, durch Förderungen. Die Förderungen werden vor allem gewährt auf dem Softskill-Sektor zu Erlangung von z.B. Führungs-, Verkaufs- und Kundenorientierungskompetenzen. Bis zu 60% der Ausbildungskosten werden vom Staat erstattet. Diese Regelung gilt vor allem für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich in Kurzarbeit befinden.
Es wird bestimmt bald soweit sein, dass sich die Situation draußen einigermaßen normalisiert. Wenn Sie dann mit gutem Know-how ausgestattet sind, dann können Sie ganz anders los starten als Ihr Mitbewerb. Wer aber dann erst anfängt auszubilden verliert eine Menge Zeit, die er vorher hätte besser nutzen können.