Instrumente der Mitarbeiterführung
Die Mitarbeiterführung kann darüber entscheiden, ob ein Team gut zusammenarbeitet. Was sie wirklich bedeutet und Tipps, wie diese verbessert werden kann zeigen wir hier.
Die Treppe wird bekanntermaßen von oben nach unten gekehrt. Im Business bedeutet dies: Wer Führungsverantwortung hat, muss Führungsstärke besitzen. Sonst werden die eigenen Mitarbeiter unter Umständen zum Karrierekiller.
Fachliche Kompetenz ist in diesem Falle die Basis-Voraussetzung. Wer vorangeht, muss die Materie beherrschen – das ist das Mindeste.
Was gute Führungskräfte auszeichnet, sind soziale Kompetenz, Empathie, Fingerspitzengefühl, Herzensbildung und vor allem: Die Fähigkeit, Leute hinter sich zu vereinen und sie zu motivieren.
Gute Führung heißt: Den Takt mit Takt vorgeben
Mitarbeiter sind wie ein Orchester, das man zusammen zum Klingen bringen muss. Ein Chef bzw. Vorgesetzter sollte aber schon wissen, wie sich das gemeinsame Spiel dann am Ende anhören soll.
Das bedeutet: Er kennt das Ziel. Alle im Team mitzunehmen, Hilfestellung zu geben, wo es nötig ist, und Potenziale zu erwecken – das ist Führung. Der Taktstock alleine reicht hier nicht.
Es ist mindestens ein absolutes Gehör nötig und auch Stehvermögen – um vielleicht den ersten Geiger wieder in die Reihe zu stellen, wenn er sich zu sehr hervortut.
Gute Führungskräfte setzen deshalb nicht auf Bossing, sondern bedienen sich der unterschiedlichsten Instrumente, um ihre Mannschaft zum Ziel zu führen:
Anerkennung: Regelmäßig, aber wohl dosiert
Wer zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Worten im richtigen Setting lobt, kann Menschen tatsächlich über ihre Grenzen hinweg führen. Das heißt: Man befähigt sie, ihr Potenzial abzurufen und sich zu entwickeln. Regelmäßige Feedbackgespräche lohnen sich.
Sie helfen der Führungskraft und dem Mitarbeiter, sich zu verorten und an eigenen und gemeinsamen Zielen zu arbeiten.
Das „öffentliche“ Lob will wohl dosiert sein. Ein Zuviel kann die Teamatmosphäre empfindlich stören. Findet es hingegen nie statt, verschenkt man den Schub, den Anerkennung bringen kann. Unbedingt beachten: Lob nicht mit der Gießkanne verteilen.
Es ist zwingend, dass man genau weiß, wen man wofür lobt. Sonst verliert die Anerkennung an Wert.
Kritik muss sein – aber bitte gekonnt anbringen
Kritik zu äußern erfordert Mut und Feingefühl. Wer als Führungskraft andauernd poltert und nur negativ bewertet, verliert an Respekt, verbreitet schlechte Stimmung und büßt im schlimmsten Fall die besten Mitarbeiter ein.
Wer kritisiert oder unangenehme Entscheidungen treffen muss, ist verpflichtet, dies auf der Basis genauer Kenntnisse zu tun.
Der Kommunikation kommt in solchen Fällen die größte Bedeutung zu. Das heiß: Unpopuläre Entscheidungen und Kritik müssen klar begründet werden können. Wortwahl und Lautstärke sollten absolut gemäßigt sein, denn dies bedeutet Souveränität und Entschlossenheit.
In Feedbackgesprächen empfiehlt es sich, sehr aufmerksam auf den Mitarbeiter einzugehen. Schließlich soll er aus diesem Gespräch herausgehen mit dem Wissen, was er besser machen kann und wie.
Arbeit abgeben heißt auch: Alles im Griff haben
Führungskräfte zeigen ihre Stärke, indem sie Verantwortung abgeben und delegieren.
Es zeugt von Souveränität und Überblick, wenn ein Vorgesetzter genau weiß, welche Aufgabe er wem übertragen kann. Mitarbeiter schätzen dies. Der Job ist spannender und erfüllender, wenn Menschen ihre Selbstwirksamkeit spüren.
Für einen selbst als Vorgesetzten bedeutet das Aus-der-Hand-Geben (auch wichtiger Projekte), dass man alles im Griff hat. Abgesehen davon entlastet dies einen selbst. Pflicht ist hier, den mit der neuen Verantwortung betrauten Mitarbeiter im Auge zu behalten – ohne zu kontrollieren.
Verantwortung abzugeben darf nicht darin münden, andere zu
überfordern. Regelmäßige Jours fixes helfen Krisen vorzubeugen und
Projekte zum Erfolg zu führen.
Wertschätzung – mit der Pizza mitgeliefert
Die Wertschätzung von Mitarbeitern ist im Grunde das Tüpfelchen auf dem i – die kleine Geste, die die große Wirkung hat. Wer viel von seinen Leuten verlangt, muss auch was reingeben.
An einem langen Tag deshalb einfach mal was beim Italiener bestellen oder in der Sommerhitze ein Eis für alle ordern. Das kostet nicht viel und bringt große Effekte bei der Mitarbeitermotivation.
Karriere, Geld und gute Stimmung:
Eine Führungskraft muss unbedingt im Auge behalten, dass das Gehaltsgefüge im eigenen Team stimmt. Zwar ist das Reden übers Gehalt in Deutschland verpönt – ein wichtiges Thema ist es trotzdem.
Und irgendwie wissen oder schätzen dann doch immer alle, was der andere so verdient. Wer das Gefühl hat, nicht gut bezahlt zu sein, ist frustriert, nicht leistungsbereit und wiegelt vielleicht noch die Kollegen auf.
Eine alte Managementregel besagt außerdem: Wer nur mit Erdnüssen bezahlt, bekommt eben Affen. Das gilt übrigens auch für Beförderungen.
Nur wer spürt, dass er weiterkommen kann, strengt sich an. Und wer dauernd top performt und die Karriereleiter nicht hochkommt, schaut sich irgendwann nach einem anderen Job um.
Ist eine Stelle besonders begehrt und es machen sich gleich mehrere Mitarbeiter Hoffnungen auf sie, ist eine klare Kommunikation fällig, wenn die Entscheidung getroffen wurde. Nur so kommt gar nicht erst das Gefühl auf, dass jemand vergessen oder nicht ausreichend gewürdigt wurde.
Temperament zügeln – Niveau halten
Jeder von uns kennt die Situation, in der die eigenen Gefühle mit einem durchgehen. Das macht auch vor Führungskräften nicht Halt. Was man von diesen hingegen verlangen kann: Dass sie sich im Griff haben. Laut oder gar beleidigend zu werden – das geht gar nicht.
Die Ebene der Höflichkeit und des Anstands dürfen NIEMALS verlassen werden. Das gilt übrigens auch umgekehrt: Begegnen Mitarbeiter einer Führungskraft respektlos, sind Konsequenzen unumgänglich.
Zuhören, Kapieren, Impulse umsetzen
Eine Führungskraft sollte alles wissen – aber sie kann unmöglich alles wissen. Wer gut führt, ist stets präsent, was Hinweise und Meinungen aus der eigenen Mannschaft angeht.
Der Rat und die Ideen von Mitarbeitern sind wertvoll. Sie anzuhören und auch anzunehmen, zeigt, dass man das Team respektiert und für voll nimmt.
Und auch wenn man als Chef einmal kritisiert wird, tut man gut daran, dies als Änderungsimpuls wahrzunehmen. So entwickelt man eine Fehler- und Lernkultur – und kommt den eigenen Zielen näher.
Die drei F`s der Mitarbeiterführung: fordern, fördern und feedbacken.
Heinz-Werner Lüders
Führungsinstrumente auf einen Blick:
Um als Führungskraft wirklich Einfluss zu haben und Mitarbeiter in ihren Eigenschaften, in ihrem Erleben und in ihrem Verhalten zu beeinflussen, sind folgende Instrumente hilfreich:
Direkte Führungsinstrumente:
- Das eigene, vorbildhafte Verhalten
- Der jeweiligen Situation angepasste Kommunikation
- Lob und Anerkennung
- Konstruktive Kritik und Feedback
- Eigene Erwartungen an Mitarbeiter formulieren
- Transparenz der Leistung aller im Team
- Klare Rollenverteilung und Delegation von Aufgaben
- Überzeugung durch Argumentation
- Eigene Kritikfähigkeit und Offenheit
- Zielvereinbarung und Formulierung von Milestones
Zu den indirekten Führungsinstrumenten, auf die in einem größeren Rahmen Einfluss genommen wird, gehören unter anderem die Teamgestaltung, die Personalauswahl, Kontroll- und Anreizsysteme, Gestaltung der Arbeitsumgebung, Werte und Philosophie der Organisation.
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