Viel sagen und wenig reden
Diese Überschrift soll Ihr zukünftiger Leitsatz für Ihre Vorträge, Präsentationen und Reden werden. Deshalb prägen Sie sich ihn am besten jetzt gleich ein. Viele Vortragende reden viel und sagen wenig; also genau umgekehrt. Sie meinen es gut, erschlagen aber Ihr Publikum mit Informationen. Darüber hinaus wird ein wahrer Schindluder im Einsatz von und mit Medien betrieben. Viel zu viele Folien oder Power Point Slides überfluten die Gehirne der Zuhörer. Zu allem Überfluss stehen auf jeder Folie viel zu viele Informationszeilen. Wer jetzt im Computerzeitalter auch noch hergeht und „tolle“ Effekte und einen Haufen bewegter Bilder einsetzt, der gibt seinem Publikum den Rest. Die Folge ist, dass Zuhörer einschlafen, Seitengespräche führen, Bilder auf ihre Blöcke malen oder Zeitung lesen. Ganz davon abgesehen, dass das eigentliche Präsentationsziel nicht erreicht wird.
Doch wer kann sagen, was die Ziele eines Vortrages sind?
Die Ziele einer Präsentation
Es gibt im Prinzip drei archetypische Arten von Präsentationen. Auf sie lassen sich alle Reden, Vorträge und Präsentationen zurückführen:
a) Die informierende Rede
b) Die überzeugende Rede
c) Die Rede, die zum Handeln auffordert
Hieraus ergeben sich drei klare Ziele.
a) Die informierende Rede
Hier soll das Publikum lediglich über eine Sache, ein Problem, ein Thema, einen Sachverhalt oder ein Projekt usw. informiert werden. Das Ziel ist, dass der Zuhörer sagt:
„Das ist aber interessant!“
Er verspürt den Wunsch, mehr über das Thema zu erfahren.
b) Die überzeugende Rede
In dieser Kategorie wird es schon ein wenig anspruchsvoller. Bei dieser Art von Vortrag sollen Meinungen gebildet, geprägt oder geändert werden. Daraus ergibt sich das eindeutige Ziel, dass der Zuhörer sagt:
„Ja, dieser Meinung bin ich auch!“
Er ist also von irgendetwas überzeugt worden.
c) Die Rede, die zum Handeln auffordert
Hierbei handelt es sich um die hohe Schule der Rede. Das Publikum soll sein Verhalten ändern. Es soll anders handeln als bisher. Daraus ergibt sich das anspruchsvolle Ziel, dass die Teilnehmer sagen:
„Ja, das werde ich machen!“
Wie schwer es ist, Verhalten zu ändern, wissen wir alle. Immer dann, wenn ein Mensch sein Verhalten ändert (z.B. aus einem Raucher soll ein Nichtraucher werden), dann muss er seine Komfortzone verlassen, indem er lieb gewonnene und gewohnte Wege aufgeben soll um neue Wege zu gehen. Das ist mit Mühe und Unbequemlichkeit verbunden. An dieser Stelle wird schon deutlich, dass diese Art von Präsentation eine eigene Power braucht um das hochgesteckte Ziel zu erreichen.
Also, es sind im Prinzip drei Ziele, die sich mit einem Vortrag, einer Rede oder Präsentation erreichen lassen.
Das Publikum soll sagen:
a) Das ist aber interessant! oder
b) Ja, dieser Meinung bin ich auch! oder
c) Ja, das werde ich machen!
Um das Ziel „b“ zu erreichen, muss ich auch das Ziel „a“ erreichen. Um das Ziel „c“ zu erfüllen, muss ich auch die Ziele „a“ und „b“ erfüllen.
Bevor Sie zukünftig Ihre Präsentation ausarbeiten, sollten Sie sich zu allererst darüber im Klaren sein, welches der drei archetypischen Präsentationsziele Sie mit Ihrem Vortrag erreichen wollen. Wenn Ihnen das Ziel nicht klar ist, brauchen Sie sich die ganze Vorbereitungsarbeit gar nicht antun.
Die Bestandteile eines erfolgreichen Vortrages
Ein Vortrag besteht aus vier Bestandteilen:
1. Rhetorik
2. Präsentation
3. Dramaturgie
4. Persönlichkeit
1. Rhetorik
Rhetorik ist die Kunst der Rede. Hier dreht sich alles um das gesprochene Wort. Die Macht des gesprochenen Wortes ist derartig stark, weil es Gefühle erzeugt, Gedankengänge beeinflusst, Einstellungen und Verhalten ändern kann. In diesem Selbstcoaching-Programm lernen Sie wie eine aufbauende Rede gestaltet wird. Sie lernen nicht, wie man niederschmetternde Reden a lá Machiavelli führt, um andere Menschen fertig zu machen.
2. Präsentation
Hier handelt es sich um die Art der Darbietung eines Themas. Welche Medien und welches Anschauungsmaterial werden verwendet. Wie wird das Thema vor dem Publikum inhaltlich und strukturell ausgebreitet. In diesem Programm lernen Sie, wie man mit Medien, Requisiten, Anschauungsmaterialien und Hilfsmitteln sparsam, gehirngerecht und sehr wirkungsvoll umgeht. Dadurch vermeiden Sie eine Informationsüberflutung in dieser reizüberfluteten Zeit. Stattdessen erreichen Sie Ihre Präsentationsziele.
3. Dramaturgie
Die Dramaturgie ist der Aufbau einer Rede. Es geht um die spannende Gestaltung. Hiermit ist das Drehbuch eines Vortrages gemeint. Eine Präsentation entwickelt sich. Es gibt eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Dazwischen gibt es Höhepunkte, Spannung und Aha-Erlebnisse. Auch in diesem Punkt spielt die rechtzeitige und gute Vorbereitung eine große Rolle.
4. Persönlichkeit
Das beachten Profis! Der Erfolg einer Rede teilt sich so auf:
- 80 % macht die Persönlichkeit aus
Es nutzt nichts, wenn Sie sich hinter effektvollen High-Tech-Medien verstecken, doch Ihre Persönlichkeit punktet nicht. Zu 80 % ist es Ihre Persönlichkeit, die für den Erfolg der Rede steht. Zu 15 % der Medieneinsatz und die restlichen 5 % sind Lernerfahrung, denn Sie können jedes Mal wieder etwas besser machen. Je authentischer Sie als Person beim Publikum ankommen, umso größer ist der Erfolg. Dazu ist es notwendig, dass Sie das einengende Korsett der Angst ablegen und aus Lampenfieber Redeenergie gewinnen.
- Wenig reden – viel sagen
Da sind wir wieder beim Eingangsstatement. Es gibt ein Paradox; je mehr ein Mensch redet, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er wenig aussagt. Also, viel Quatschen ist eher dumm und bringt nichts.
- Laut und deutlich sprechen
Hier ein weiteres Paradox. Vielleicht kennen auch Sie diese Situation aus dem Kaffeehaus. Es gibt Leute, die sich mit ihren Tischnachbarn so laut unterhalten, dass die Gäste an den anderen Tischen jedes Wort mithören können, obwohl sie es gar nicht interessiert. Wenn dieselben Personen aber vor einem Publikum stehen und eine Rede halten sollen, dann sprechen sie so leise, dass ab der mittleren Zuhörerreihe sie niemand mehr hören kann. Also, wenn Sie einen Vortrag vor Publikum halten, dann sprechen Sie laut und deutlich. Im Kaffeehaus können Sie dann leiser reden.
Diese vier Bestandteile einer Rede treten natürlich nicht so getrennt und sauber strukturiert in Erscheinung. Sie sind in einem Vortrag eher miteinander verbrämt, vernetzt und ineinander verschachtelt. Deshalb ist diese Mappe nicht nach diesen vier Bestandteilen gegliedert, sondern nach den Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Präsentation.
Die acht Erfolgsfaktoren einer gelungenen Präsentation
An acht Erfolgsfaktoren können Sie die Professionalität eines Redners erkennen.
1. Überzeugungskraft
2. Führen durch Fragen
3. Mimik und Gestik
4. Zuhörer einbeziehen
5. Ausdrucksstark sprechen
6. Durchsetzungsvermögen
7. Abwechslungsreiche Vortragsgestaltung
8. Sicheres Auftreten
Diese Reihung stellt keine Priorisierung dar. Vielmehr sind alle 8 Faktoren gleichermaßen wichtig.