Warum Geschäftsführer 50% ihrer Zeit mit der Kontrolle verbringen
Vertrauen oder Kontrolle der Führungskräfte?
Es klingt unglaublich, aber es ist wahr. Sehr viele Geschäftsführer verbringen einen Großteil ihrer täglichen Arbeitszeit mit der Kontrolle ihrer Führungskräfte. Bei jeder bedeutenden Entscheidung gehen die Führungskräfte zum Geschäftsführer, anstatt selbst zu entscheiden.
Im Wesentlichen machen diese Führungskräfte dasselbe wie ihre Mitarbeiter. Manche Geschäftsführer klagen, dass ihre Führungskräfte alles andere machen, aber nicht führen.
Da gibt es noch eine Tatsache, dass Führungskräfte im Durchschnitt 34% ihrer Arbeitszeit mit Konfliktlösungen verbringen. Das ist viel zu viel.
Das Institut Gallup erstellt jedes Jahr einen Mitarbeiterindex
Dort werden im Wesentlichen zwei Faktoren gemessen, die Mitarbeiterzufriedenheit mit ihrem Job und die emotionale Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.
Im Jahr 2018 kamen erschreckende Ergebnisse dabei heraus. 80% der befragten Mitarbeiter waren unzufrieden mit ihrem Job und nur 15% der befragten Mitarbeiter fühlten sich mit ihrem Unternehmen, in dem sie arbeiten, verbunden. Man hat auch die Ergebnisse der letzten sechs Jahre vor 2018 verglichen.
Es gab auch eine Auswertung, die die Frage beantwortet, was die Gründe für solche Ergebnisse sind. Es gab mehrere Gründe, doch eine wesentliche Ursache für die Unzufriedenheit der befragten Mitarbeiter ist die Tatsache, dass die Führungskräfte nicht führen können. Das ist auch kein Wunder, denn jeder der fachlich top ist, kann Führungskraft werden. Es gibt drei Schlüsselberufe in unserer Gesellschaft, die man ausführen darf, ohne je eine Ausbildung dafür genossen zu haben. Dazu gehören Politiker, Verkäufer und Führungskräfte.
Als Führungskraft müssen Sie Vorbild sein
Zwei Faktoren funktionieren in vielen Betrieben nicht, deshalb sind die Mitarbeiter unzufrieden. Hier handelt es sich um die Vorbildwirkung und Kommunikation. Das sind auch gleichzeitig die stärksten Führungsinstrumente, mit denen man am meisten erreichen kann.
Zur Vorbildwirkung gehören vier Persönlichkeitskompetenzen, die beherrscht sein wollen, damit die Belegschaft Respekt zollen kann. Hier handelt es sich um die Selbstdisziplin, Selbstverantwortung, Autorität und Loyalität.
Während bei den meisten Führungskräften die Loyalität sehr gut ausgeprägt ist, funktionieren die anderen drei Persönlichkeitskompetenzen einer Führungskraft sehr schwankend und sind meistens schwach ausgeprägt. Die Vorbildwirkung hat noch einen Haken, die Führungskraft ist immer Vorbild, auch dann, wenn sie sich nicht führungslike verhält. Die Mitarbeiter übernehmen auch schlechte Eigenschaften von ihren Vorgesetzten.
Die Kommunikation ist ein ganz starkes und wirkungsvolles Führungsinstrument. Ohne Kommunikation findet keine Führung statt. Eine Kommunikation, die einer Führungskraft würdig ist, kann man nicht nur lernen, sondern man muss sie auch erlernen. Man kann damit viel gut, aber auch sehr viel kaputt machen.
Nicht wenige Betriebe scheuen sich vor den Ausbildungskosten. Und da kann man mal sehen, wie wenig reflektiert das Thema Führungskräfteausbildung in vielen Unternehmen behandelt wird. Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch unzufriedene Mitarbeiter entsteht, wird in Milliarden Beträgen beziffert. Gerade steigen viele Mittelständische Betriebe jährlich mit einem Verlust aus. Die Zahlen werden mit leicht über 50% beziffert.
Jetzt wissen wir weshalb so mancher Geschäftsführer einen so hohen Kontrollaufwand hat, weil seine Führungskräfte nicht wissen wie man führt.
Training von Führungskräften
Manche Betriebe schicken ihre Führungskräfte auf eine Zweitagesveranstaltung und denken, dass würde jetzt die Führungskräfte in die Lage versetzen, professionell ihre Mitarbeiter zu führen. Und außerdem sind Seminare kein Allheilmittel.
Würden Sie einen Tischler beauftragen, Ihre Möbel zu produzieren, der lediglich eine zweitägige Ausbildung zum Tischler absolviert hat? Wahrscheinlich auf keinen Fall. Um den Beruf eines Tischlers zu lernen braucht man mindestens drei Jahre.
Führungskompetenzen lernen
Jetzt ist aber Menschenführung zu erlernen komplexer, als ein Handwerk zu beherrschen. Führungskräfte brauchen neben ihren fachlichen Kompetenzen auch Persönlichkeits-, soziale- und methodische Kompetenzen. Hier handelt es sich um Soft-Skills, die man nicht mal eben so lernen kann, sondern die sich entwickeln müssen.
Und das dauert meisten ein paar Jahre. An dieser Stelle können wir gleich den nächsten Irrtum aufdecken nämlich, dass es einige Menschen gibt, denen die Führungskompetenzen in die Wiege gelegt wurden. Hier handelt es sich um einen weit verbreiteten Irrtum.
Führungskompetenzen ist niemandem in die Wiege gelegt worden. Diese müssen erworben werden und das geht durch geeignete Aus- und Weiterbildungsprogramme. Allerdings kann man sagen, dass Menschen, die über ein gerüttelt Maß an Testosteron verfügen, es leichter haben diese Führungskompetenzen zu erwerben.